Körnermais war schon immer eine gern gesehene und besonders ertragsstarke Sommerung in der Fruchtfolge.
Körnermais kann beispielsweise Ungrasproblematiken in der Fruchtfolge entgegenwirken oder als Humusmehrer dienen. Vor dem Hintergrund klimatischer Veränderung spielen neue Sorten, vor allem im frühen Bereich, ihre Stärken aus. Neben den positiven Aspekten gab es schon immer Kritikpunkte wie regional sehr unterschiedliche Trocknungskosten.
Im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen lohnt es sich den Anbau nochmal neu zu denken sowie alle Vor- und Nachteile auf den Prüfstand zu stellen. Viele Argumente sprechen dafür und das macht sich bereits in der langsam ansteigenden Körnermaisanbaufläche bemerkbar.
Als C4-Pflanze nutzt Körnermais Wasser und Wärme effizienter als viele andere Kulturen. Bei einem Transpirationskoeffizienten von rund 200 Litern pro kg Trockenmasse benötigt er weniger Wasser für das gleiche Biomassewachstum wie etwa Weizen. Allerdings reagiert auch er empfindlich auf Wassermangel – weshalb die Bestandesdichte sorten- und standortangepasst gewählt werden sollte. Zu dem Thema Wassernutzungseffizienz und Trockentoleranz finden Sie einen ausführlichen Artikel auf unserer Website ragt.de unter dem Titel „Mais als C4-Pflanze“.
Auch mit Blick auf die Düngeverordnung spielt Körnermais seine Stärken aus. Durch sein tiefes Wurzelsystem kann er mobilisierten Stickstoff effizient aufnehmen – besonders in der Hauptwachstumsphase, wenn sein Bedarf bei bis zu 11 kg N pro Tag liegt. Selbst eine Reduktion von 20 % in roten Gebieten lässt sich so kompensieren – vorausgesetzt, die Bodengare stimmt.
Ein weiterer Pluspunkt: die organische Substanz. Nach der Ernte verbleiben 100 bis 200 dt organisches Material pro Hektar auf dem Feld – das entspricht einer mittleren Stalldunggabe. Neben einem aktiveren Bodenleben verbessert sich auch das Wasserspeichervermögen des Bodens erheblich. Gerade in Trockenjahren zeigt sich: Die Wasserspeicherkapazität ist mindestens ebenso entscheidend für den Ertrag wie die Bodengüte.
Eine wichtige Stellschraube im Körnermaisanbau ist die Sortenwahl. Sorten mit hohem Zahnmaisanteil, wie z. B. der mittelfrühe RGT KEPOXX (ca. K 240) oder PREXXTON (ca. K 270) im mittelspäten Segment, haben einen Vorteil bei der Trocknung. Durch ihre charakteristische Kornform geben sie das Wasser im Gegensatz zum Hartmais auch nach außen in Richtung der Lieschblätter und dadurch zügiger ab, was die Trocknungskosten senkt. Unsere Mehrnutzer wie SILVIO (S 210 / ca. K 220), GREATFUL (S 240 / K 240) oder SMARTBOXX (S 260 / K 250) weisen einen höheren Hartmaisanteil auf, bieten dafür aber zusätzliche Flexibilität, da sie sich neben der Körnermaisnutzung auch für die Biogas- oder Futterverwertung eignen. Hartmaislastige Sorten geben das Wasser aus dem Korn zwar etwas langsamer ab als Zahnmaissorten, besitzen dafür aber häufig eine bessere Kältetoleranz während der Jugendentwicklung. Im Hinblick auf Ertrag, Trockenheitstoleranz und Standfestigkeit stehen sich Zahnmaise und Hartmaise in nichts nach.
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Sommerungen 1/2026
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Ein wesentlicher Hemmschuh waren bislang die Trocknungskosten, die bei vergleichbaren Preisen Körnermais gegenüber Getreide wirtschaftlich benachteiligten. In der Fütterung kann hier vor allem Feuchtkornmaisschrot als Kraftfutter eine sehr interessante Lösung sein, die sich zudem gut mit der Biogasnutztung kombinieren lässt. Neue politische Rahmenbedingungen – wie die Flächenförderung im Zuge der Anbaudiversifikation – geben dem Körnermais zusätzlich frischen Rückenwind. Er ist ein idealer Partner in der Fruchtfolge und eine wertvolle Ergänzung zu Weizen, Raps oder Zuckerrüben. Besonders in getreidelastigen Betrieben bietet er Chancen, Krankheiten, Schädlingen und Ungräsern entgegenzuwirken. Auf sehr leichten Standorten, die sich beispielsweise nicht für den Weizenanbau eignen, kann er zudem deutschlandweit eine attraktive und konkurrenzfähige Alternative sein.
Effizient bei Wärme und Trockenheit – Wer Körnermais klug in die Fruchtfolge integriert, stärkt nicht nur die Bodenstruktur und den Wasservorrat, sondern schafft sich auch ökonomisch neue Perspektiven.
(Bild: RGT KEPOXX (ca. K 240))
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Autorin
Mara-Tabea Hiller
RAGT-Produktmanagerin Mais, Sonnenblumen und Sorghum
RAGT Saaten Deutschland GmbH