Betriebsreportage Schmitz
„Nur mit gutem Futter und gesunden Tieren lassen sich qualitativ hochwertige Lebensmittel erzeugen“, lautet das Credo von Margit und Helmut Schmitz. Das Ehepaar betreibt auf seinem 165 Hektar großen Betrieb in der Voreifel Milchvieh- und Legehennenhaltung. Innen- und Außenwirtschaft sind optimal aufeinander abgestimmt – zum Wohl der Tiere und zur Sicherung der wirtschaftlichen Existenz.
Mit einem Stalldurchschnitt von 11.500 l Milch pro Kuh und Jahr gehört der Betrieb Schmitz seit Jahren zu den führenden Milchviehbetrieben in Nordrhein-Westfalen. Vermarktet wird die Milch seit 1989 über die Molkereigenossenschaft Arla, an der Ehepaar Schmitz Miteigentümer ist.
Die Holstein-Friesian-Herde wurde im Laufe der Jahre stetig erweitert. Sie umfasst heute 155 Kühe, die auf zwei Boxenlaufställe verteilt sind. Mit großzügig dimensionierten und eingestreuten Boxen, Außenbereichen und Weidegang wird der QM-Standard QM++ in der Haltungsform 3 erfüllt, was für eine besonders tiergerechte Haltung steht. Im älteren Stall wird in einem Tandemmelkstand gemolken, im neuen Stall übernimmt ein Melkroboter diese Aufgabe. Die Zahl der Melkungen ist auf maximal 4 pro Tag beschränkt. „Im Schnitt kommen die Kühe 3,2 Mal am Tag“, berichtet Helmut Schmitz. Die Milchleistung sei im Vergleich zu den zwei Melkzeiten im Melkstand um etwa 10 Prozent höher. Den größeren Vorteil sieht Margit Schmitz allerdings in der gewonnenen Flexibilität: „Wir müssen nicht zu einer bestimmten Uhrzeit im Stall sein und können so unsere Kontrollgänge besser mit anderen Tätigkeiten koordinieren.“
Grundfutter hat oberste Priorität
Die Grundfutterversorgung der Herde wird durch das Dauergrünland und Silomais sichergestellt, der im Wechsel mit Raps und Weizen angebaut wird. Der Raps wird zur Ölgewinnung und der Weizen als Backweizen vermarktet. Großes Augenmerk legt Helmut Schmitz „angesichts der begrenzten Futteraufnahme der Tiere auf die Qualität des Grundfutters“. Um möglichst hohe Rohproteingehalte in der Grassilage zu erzielen, bewirtschaftet er das Grünland intensiv mit fünf bis sechs Schnitten pro Jahr und darauf abgestimmter Düngung. Beim Silomais haben für ihn der Stärkegehalt und die Verdaulichkeit Vorrang vor der reinen Tonnage. Seine Zielmarke liegt bei 40 Prozent Stärke in der Trockenmasse. Bei der Suche nach Sorten, die diese Erwartung auf seinen teils sandigen, teils lehmigen Böden erfüllen, vertraut er auf den Versuchsanbau. Seit vielen Jahren legt er Mais-Demo-Versuche für RAGT an. „Damit können wir den genetischen Fortschritt neuer Sorten, ihre Konstanz und vor allem ihre Standorteignung recht verlässlich beurteilen“, erklärt Helmut Schmitz. Das Ehepaar schätzt außerdem den fachlichen Austausch mit Kollegen und Fachberatern anlässlich des vom Betrieb jährlich ausgerichteten Feldtages.
Der unterschiedlichen Höhenlage und Exposition der Ackerflächen trägt Schmitz mit Sorten aus verschiedenen Reifegruppen Rechnung. Auf höher gelegenen Standorten werden frühe Sorten mit einer Siloreifezahl von 210 bis 220 eingesetzt. Dort steht dieses Jahr die frühe Sorte SILVIO (S 210 / ca. K 220) aufgrund ihres sehr guten Stärke- und Energiegehalts im Versuchsanbau. Auf den mittelfrühen Standorten hat sich die Sorte GREATFUL (S 240 / K 240) seit längerem bewährt. Auf den wärmeren Flächen setzt der Betrieb auf Sorten mit einer Reifezahl von 250 und höher, wie den mittelspäten SMARTBOXX (S 260 / K 250). Auch er hat sich im Versuchsanbau als qualitätsstarker Mais erwiesen.
Der Klimawandel macht sich auch in der Voreifel bemerkbar. „Starkregenereignisse und Trockenperioden haben zugenommen“, stellt das Ehepaar Schmitz fest. Um die Erosionsgefahr und die Verdunstung zu verringern, haben sie im Maisanbau bei gleicher Aussaatstärke von 8,5 Körnern pro Quadratmeter den Reihenabstand auf 45 cm reduziert. Zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit werden nach der Weizenernte Zwischenfrüchte angebaut. „Wir haben damit begonnen, lange bevor es gesetzlich vorgeschrieben wurde“, betont Schmitz. Die Pflanzenreste werden im Frühjahr mit Gülle- und Festmist eingearbeitet. Die Bodenbearbeitung führt Helmut Schmitz selbst durch, um sich übers Jahr hinweg einen Eindruck „vom aktuellen Zustand der Flächen zu verschaffen“. Bei Aussaat und Ernte holt sich das Ehepaar Unterstützung von Lohnunternehmen, um ausreichend Zeit für die Tierhaltung zu haben.
Auch bei den Legehennen gilt: Tierwohl first
Vor drei Jahren weitete der Betrieb die Legehennenhaltung von 300 auf 3.000 Hennen aus, weil wir hier, so Helmut Schmitz, „Potential für die Zukunft sahen“. Um den Hühnern ein artgerechtes Umfeld zu bieten, entschied sich das Ehepaar für die Haltungsform Bodenhaltung mit Volière. Der Stall erfüllt die Kriterien der KAT-Zertifizierung. Dieses Gütesiegel für alternative Tierhaltungsformen in der Eiererzeugung geht über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Als Vertriebsweg für die Eier wählte das Ehepaar die Direktvermarktung. Dafür wurden ein Hofladen am Betrieb und ein zweiter auf dem Betrieb der Eltern von Margit Schmitz eingerichtet. Ein Teil der Eier wird von einer in der Region ansässigen Nudelmanufaktur zu verschiedenen Nudelsorten verarbeitet, die ebenfalls in den Hofläden verkauft werden.
Für das Ehepaar Schmitz sind der Hofladen und auch Hofführungen eine willkommene Gelegenheit, Erwachsenen und Kindern das Leben und den Alltag in der Landwirtschaft näherzubringen. Es herrsche viel Unwissenheit bei den Verbrauchern, gerade auch was die Tierhaltung anbelangt, erklärt Margit Schmitz. „Wir wollen den Verbrauchern vermitteln, dass die Tiere jeden Tag umsorgt werden und unsere volle Aufmerksamkeit benötigen. Hinzu kommen die vielfältigen Vorgaben, die mit der Erzeugung qualitativ hochwertiger Lebensmittel verbunden sind“, führt sie weiter aus. Der verantwortungsvolle Umgang mit den Tieren ist für das Ehepaar Schmitz die Grundvoraussetzung – und sie sind sich einig: „Unsere Arbeit macht nur Spaß, wenn es den Tieren gut geht“.
Betriebsspiegel
Landwirtschaftlicher Betrieb Familie Schmitz, Mechernich Eicks, Nordrhein-Westfalen
Betriebszweige: Milchviehhaltung (155 Kühe), Legehennenhaltung (3.000 Hennen) und Ackerbau
Ackerfläche: 140 ha: 55 ha Silomais, 20 ha Raps, 65 ha Weizen, 25 ha Dauergrünland
Standort: sandige Böden und Lehmböden
Saateninformation
Sommerungen 1/2026
Sorteninformationen und Fachinformationen rund um Mais, Sorghum, Sonnenblumen und Sojabohnen