Weizensortenwahl im veränderten Markt
Die seit einigen Jahren rückläufigen Tierbestände und die momentan schwachen Preise am Futtergetreidemarkt lenken den Fokus immer stärker auf die Erzeugung von Qualitätsweizen. Doch bei der Sortenwahl gibt es einen entscheidenden Fallstrick, der zu beachten ist.
Zur Einstufung einer Sorte in die Qualitätsgruppe E bis C wird durch das Bundessortenamt heutzutage der Rohproteingehalt nicht mehr als Kriterium genutzt! Zur Abrechnung seitens des Landhandels ist er jedoch immer noch eine entscheidende Größe. Soll der angebaute Weizen also als E-, A- oder B-Qualität vermarktet werden, so muss der Landwirt zwei Dinge beachten:
1. Er sollte eine Sorte aus der zur Vermarktung angepeilten Qualitätsgruppe auswählen, denn die aktuelle Düngeverordnung bemisst die maximal zulässige N-Düngungshöhe daran:
2. Außerdem sollte dringend auf die Rohproteineinstufung der gewählten Sorte geachtet werden. Mittlerweile gibt es extrem proteinschwache Qualitätsweizensorten am Markt. Dazu ein Beispiel: Eine A-Weizensorte mit der Rohproteineinstufung 3 wird an der Gosse nur in den seltensten Fällen und mit viel Glück den geforderten Mindestproteingehalt für einen A-Weizen erbringen und deshalb Preisabschläge verursachen.
Und welche Hilfsmittel stehen dem Landwirt zur korrekten Sortenbewertung
noch zur Verfügung?
Seit dem vergangenen Jahr beschreibt das Bundessortenamt in der Beschreibenden Sortenliste alle Winterweichweizensorten mit den beiden neuen Kenngrößen „Stickstoff-Effizienz (N-Effizienz)“ und „Protein-Effizienz“.
Vorweg: Vor allem die N-Effizienz ist für den Landwirt interessant. Da es sich bei der Protein-Effizienz um einen Quotienten handelt, der angibt, wie viel Backvolumen sich aus dem vorhandenen Rohprotein des Weizens erzielen lässt, spielt diese Kenngröße für den Landwirt quasi keine Rolle und wird hier nicht weiter behandelt.
Und was hat es nun mit der N-Effizienz auf sich? Diese beschreibt, wie viel Stickstoff die Sorte aus dem vorhandenen Angebot (Düngung + N-min) in Kornstickstoff umsetzt. Dies ist somit gerade bei Qualitätsweizen, also B-, A- und E-Weizen, wichtig. Grundlage für die Berechnung sind die Werte aus der dreijährigen Wertprüfung. Eine hohe N-Effizienz ist insbesondere bei Qualitätsweizen wichtig, denn hier ist eine gute Verwertung des Angebots an Stickstoff noch wichtiger als bei Futterweizen.
In der Tabelle 2 sind die aktuellen RAGT-Weizensorten mit ihren Einstufungen sowohl des Rohproteingehaltes als auch der N-Effizienz dargestellt.
Christian Rommelmann
Produktmanager Getreide & Soja
RAGT Saaten Deutschland GmbH
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